Die Vereinsgründung geht zurück auf das Jahr 1925, wobei seinerzeit nicht ein Schützenverein, sondern der „Rauchclub Rosenau“ durch Alois Graf ins Leben gerufen wurde. Dass in diesem Jahr bereits Schießbetrieb stattfand, kann aus der Anmeldung eines Schießstandes geschlossen werden, die der damalige Vereinsvorstand beim Landratsamt in Grafenau veranlaßt hat. Der Schießbetrieb fand seinerzeit noch mit Zimmerstutzen statt.
Nur wenige schriftliche Unterlagen geben Hinweise auf den damaligen Verein. Erhalten geblieben ist allerdings das Stammtisch-Schild, das vom Schützenverein Rosenschützen als Leihgabe dem Stadtmuseum in Grafenau überlassen wurde.
Der Schießbetrieb lief seinerzeit nur sporadisch und war dann während des 2. Weltkrieges völlig zum Erliegen gekommen.
Nach dem Krieg wurde ab 1952 das Schießen wieder aufgenommen. Die vorhandenen Aufzeichnungen über die Schießergebnisse und Mitglieder im Verein stammen aus diesem Jahr. Der Verein trug den Namen Schützenverein „ZUM LUSEN“ und ab 1959 Schützenverein „Alpenrose“.
Bis zum Jahr 1960 wurden die meisten Schießen im Verein sowie Wettkämpfe mit dem Zimmerstutzen ausgetragen. Aufgrund älterer Schießaufzeichnungen (ein Beispiel ist in der Folge dargestellt) ist erkennbar, dass sowohl auf 12er-Ringscheiben als auch später auf Scheiben geschossen wurde, deren bester Wert die Null war. Die 10er-Ringscheiben wurden vom Verein mit dem Start in die Rundenwettkämpfe eingesetzt.
Als die Vereinsführung 1960 an Max Krickl überging, wurde damals auch das erste Luftgewehr für den Verein erworben. Der Verein begann, sich aktiv unter dem neuen Vereinsnamen „Rosenschützen“ an Rundenwettkämpfen zu beteiligen.
Der Einsatz für das Schießen waren DM 0,20. An den Ergebnissen ist die Benutzung der 12er Ringscheibe erkennbar. Josef Beck, dessen Ergebnisse dargestellt sind, hatte – wie viele Schützen der heutigen Zeit – auch seine guten und schlechten Zeiten.
Ab 1960 übernahm Max Krickl die Führung der Rosenschützen. Unter seiner Leitung wurden viele Neuerungen im Verein eingeführt. Neben der aktiven Beteiligung an Gaurundenwettkämpfen sowie der Gaumeisterschaft organisierte der Verein verschiedene Wettkämpfe zur Förderung der Geselligkeit. 1961 wurde Max Krickl zum Gauschützenmeister ernannt. Gerade die Geselligkeit war ihm neben dem sportlichen Ehrgeiz sehr wichtig. Den Zusammenhalt vereinsübergreifend zu fördern war immer seine Prämisse. Davon zeugt noch heute der von ihm gestiftete Max-Krickl-Pokal, der nach seinem Wunsch zwischen den Vereinen Gemütlichkeit Grafenau, Stoabergschützen Lichteneck, Birkenschützen Quetsch und den Rosenschützen ausgetragen wird. Max Krickl verfasste auch eine große Zahl an Presseberichten, die Zeitzeugen für den Beginn der Gauwettkämpfe im Grafenauer Land sind.
Von 1960 bis 1983 führte er die Rosenschützen, von 1961 bis 1963 stand er dem Schützengau Grafenau vor und war damit der Wegbereiter des heutigen Schützenwesens im Gau.
Die Höhe der Mitgliedsbeiträge war von jeher ein schwieriges und – oft sehr umstrittenes – Thema. Aus den früheren Aufzeichnungen ist zu ersehen, dass bis zum Jahr 1962 Schießgeld zu entrichten war und Vereinsbeiträge damals noch nicht erhoben wurden. Mit dem Schießgeld wurden die Schützenscheiben sowie die Munition erworben. Die Restbeträge wurden am Jahresende auf die einzelnen Vereinsmitglieder aufgeteilt. Zu einer Krise kam es, als Max Krickl im Jahr 1962 diese Art der Vereinsfinanzierung umwandelte und reguläre Mitgliedsbeiträge erhob. Die erste Satzung des Vereins stammt aus der (handschriftlichen) Feder von Max Krickl. Ziel des Vereins – so schrieb er gemeinsam mit 14 Unterzeichnern nieder – war die Pflege der Geselligkeit und die Förderung der Freude am Schießsport. Im Folgenden ist sie im damaligen Wortlaut widergegeben.
Die erste Satzung der Rosenschützen(erstellt von Max Krickl im Jahr 1960)
Ich habe mich verpflichtet, bei dem Verein (beizutreten) zu verbleiben oder erneut diesem beizutreten. Ich will mich der Vereinsdisziplin einordnen und die Statuten beachten.
gez.: Max Krickl, Harant Josef, Riedl Wilhelm, Mariele Haydn, Anton Stecher, Michael Graf, Helmut Bomeisl, Beck Josef, Schoßmeier Franz, Stecher Johann, Hans-Joachim Neumann, Graf Heinrich, Josef Beck, Karl Harant, Josef Haydn |
Im Dezember 1962 fanden die ersten Gaurundenwettkämpfe statt. Liest man den beigefügten Presseartikel, wurde hart um Punkte und Ringe zwischen den beteiligten Mannschaften gefochten.
Neben den Gaurundenwettkämpfen und den Gaumeisterschaften gab es zahlreiche weitere Schießwettkämpfe, die die örtlichen Vereine untereinander austrugen. Seinerzeit gab es mehrere Wettkampf-Varianten:
Gausiegerehrung im Mai 1966
Die 50-Jahr-Feier im Jahr 1975 war der Höhepunkt in der fortlaufenden Vereinsgeschichte. Das Fest, zu dem viele Schützenvereine und andere Vereine aus dem Altlandkreis Grafenau eingeladen waren, fand vom 27. bis 29. Juli 1975 satt.
Als Patenverein standen die Gemütlichkeitsschützen Grafenau zur Seite. Diese Gemeinschaft und Kameradschaft hat die Jahre überdauert und auch im Jahr 2000 waren die Schützenkameradinnen und Kameraden gerne bereit, wieder diese Freundschaftsbande zu erneuern.
Für das damalige Fest wurde eine eigene Schützenfahne (Standarte) von der Fahnenstickerei in Schierling bestellt. Der Preis in Höhe von DM 1.500.- konnte nur über eine Sammlung in der Ortschaft Rosenau beglichen werden.
Vom 10. bis 14. Juli 1975 wurde anlässlich der 50-Jahr-Feier ein Jubiläumsschießen durchgeführt. 126 Schützen haben damals daran teilgenommen.
1975 beteiligte sich der Verein auch an der im gleichen Jahr des Vereinsjubiläums stattfindenden 600-Jahr-Feier der Stadt Grafenau. Neben der Tracht wurden für die Schützen auch Hüte angeschafft. Allerdings waren nicht alle Schützen begeistert von der Neuerwerbung dieser Trachtenhüte, insbesondere Josef Haydn, damaliger 2. Schützenmeister, diskutierte heftig, bei der 600-Jahr-Feier zur neuen Schützentracht einen Hut zu tragen.
So musste der damalige Bürgermeister Karl Beier in Rosenau beim Postwirt anrücken, um ein Machtwort zu sprechen und tatsächlich den Haydn Josef zu "überreden", bei dieser Großveranstaltung einen Hut aufzusetzen.
Die Taferl-Buam aus dem Jahr 1975 trugen für folgende Vereine:
Linkes Bild:
Krieger- und Soldatenverein Neuschönau, Windhochschützen Solla, Wanderverein Neuschönau, Altschützen St. Oswald, Soldaten- und Kriegerverein Grafenau, FFW Grafenau, FFW Thurmansbang, Schützenverein Haus, Frohsinnschützen Grafenau, Eintrachtschützen Grafenau, Königl. privil. Feuerschützengesellschaft Grafenau.
Rechtes Bild:
FFW Haslach, BRK Neuschönau, FFW Rosenau, Waldschützen Neuschönau, Schnupferverein Grafenau, TSV Grafenau, Wanderverein Spiegelau, FFW Schlag, Atensteinschützen Großarmschlag, Bärenschützen Grafenau.
Linkes Bild:
Fahnenmutter Mathilde Beck heftet das Erinnerungsband an die geweihte Fahne. Fahnenjunker war Josef Simmet, die Blumenkinder Beate Haydn und Siglinde Graf standen zur Seite.
Rechtes Bild:
Bereits am frühen Sonntagmorgen des 27. Juli 1975 versammelte Fahnenmutter Mathilde Beck die Festdamen und Blumenkinder zum Erinnerungsfoto vor dem Schützenlokal Gasthof Postwirt.
Linkes Bild:
Der Patenverein Gemütlichkeit Grafenau beim Festzug durch die Ortschaft.
Patenschaften sollen der Kameradschaft zwischen den Vereinen dienen. Die Rosenschützen waren seit jeher ein Gesellschaftsverein. Seit 1975 verbindet die Rosenschützen mit dem Schützenverein "Gemütlichkeit" Grafenau eine die Jahre überdauernde Verbundenheit. Gemeinsame Mitgliedschaften in beiden Vereinen stärken die Freundschaftsbande und das Jubiläumsfest bietet eine hervorragende Möglichkeit, diese Tradition fortzusetzen. Die Gemütlichkeitsschützen haben gerne auch im Jahr 2000 wieder die Patenschaft übernommen.
Mit den Stoabergschützen aus Lichteneck besteht ebenfalls seit 1980 ein Patenschaftsverhältnis. Die Lichtenecker weihten – wie die Rosenschützen – in diesem Jahr ihre neue Fahne. Auch dazu standen die Rosenauer Schützen gerne ein, zumal es der Nachbarort war.
Das Festabzeichen der Lichtenecker „Stoabergschützen“ ist eines der wenigen Dokumente, die für uns noch zugänglich waren.
Vom 27. bis 29. Juli 1980 fand die Fahnenweihe statt, zu der die Rosenschützen die Patenschaft übernahmen. Sowohl zur damaligen Zeit, wie auch heute trifft man sich gerne zu geselligen Veranstaltungen mit den Patenvereinen. Der jährlich auszutragende Max-Krickl-Pokal bringt die Vereine „Rosenschützen Rosenau, „Birken-schützen Quetsch“, „Gemütlichkeit Grafenau“ und die „Stoabergschützen Lichteneck“ zusammen, um sich sowohl im Schießen zu messen, insbesondere aber – so der Wille des Pokal-Stifters – die Geselligkeit zu pflegen
Die Birkenschützen in Quetsch haben sich die Rosenschützen als Paten ausgewählt. Im September 1984 rückten die Schützenkameradinnen und –kameraden in Rosenau zum Patenbitten an. Selbst die Bürgermeister der Stadt Grafenau und aus Schönberg mussten aufs Holzscheidl und verschiedene Prüfungen über sich ergehen lassen. Die Presse berichtete sehr ausführlich über diese Veranstaltung, die unter Beteiligung des damaligen Landtagsabgeordneten Georg Loibl stattfand.
Im Jahr 1975 kam auch der Kontakt zum Verein Wiesbachschützen in Unterdießen am Ammersee zustande, mit dem ebenfalls Wettbewerbe ausgetragen wurden. Bleibende Zeugen dafür sind die wertvollen Schützenscheiben im Vereinslokal Beck.
Diese wertvollen und Schützenscheiben wurden mit den Wiesbachschützen aus Unterdießen am Ammersee ausgeschossen. Mit diesem Verein bestand eine lockere Verbundenheit seit 1975. Die Scheiben sind gemalt im Stil der oberbayerischen Schützentradition. Auffallend ist dabei, dass die gesamte Scheibe mit einer Grundfarbe bemalt wird und darauf dann die Inschriften, Bilder und Verzierungen angebracht werden.